Von Grönland bis Saudi-Arabien: Außer dem Menschen war früher kein Säugetier so weit verbreitet wie der Wolf. Und kein Tier wurde so gnadenlos verfolgt wie der „Rotkäppchenkiller“

Am Anfang war der Zaun. Auch heute noch endet manche gute Nachbarschaft mit so einem „Dahinter-ist-alles-meins-Gestell“. In diesem speziellen Fall besiegelte der Zaun eine Feindschaft, die Jahrtausende währen sollte. Die Geschichte verhielt sich etwa so:

Irgendwann hatte ein Steinzeitmensch die Nase voll vom ständigen Umherziehen, Sammeln und Jagen. Er baute sich eine Hütte, lernte, wilde Gräser anzupflanzen, und erfand den Pflug. Der Mensch wurde sesshaft. Und da es zu Hause bekanntlich am Schönsten ist, verspürte der Mensch auch kaum noch Lust, in die Wildnis hinauszugehen und Tiere zu jagen. Er holte sich die wilden Tiere vielmehr ins Haus. Er bändigte das Wildschwein zum Hausschwein und das Mufflon zum Schaf. Und weil das alles viel bequemer war als vorher, hatte der Mensch nun viel mehr Zeit, sich eifrig zu vermehren. Und das tat er dann auch.

Der Ärger fing eigentlich erst an, als eines Tages jemand auf die Idee kam, einen Zaun um sein Haus und Vieh zu ziehen. Was vorher allen gehörte war plötzlich in „mein“ und „dein“ eingeteilt. Dazwischen war der Zaun. Das verstanden vielleicht die Menschen. Der Wolf verstand das jedoch nicht. Er setzte sich über diese Hürden hinweg, als wären sie Luft und holte sich zurück, was einst Freiwild für alle war. Das nahm der Mensch ihm übel. Mit Grund. Schließlich brachte ihn das Raubtier an den Bettelstab. Kein Wunder, es begann der größte Vernichtungsfeldzug, der jemals gegen eine Kreatur geführt wurde. Der Sieger stand von vornherein fest: Der Mensch. Er merzte die „wilde Bestie“ aus, so wie er alles Wilde um sich herum ausrottete. Im Jahre 1847 konnte in Bayern endlich zum großen Halali geblasen werden: Der letzte frei lebende Wolf in Deutschland war erschossen.

"Mensch du bist der grösste!!!" Die wilde Bestie bist hier du !!!!!!